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Leeds

15. März 2013

Obwohl es sich bei meinem einwöchigem Ausflug nach Leeds nicht wirklich um Urlaub im klassischen Sinn handelte, wollte ich den eher ungewöhnlichen Ausflugsort gerade deshalb hier vorstellen. Allein wäre ich nie auf die Idee gekommen, freiwillig einfach so in diese alte englische Industriestadt zu fahren. Doch für den Study Trip von meinem Master Dress and Textile Histories war der Ort perfekt. Leeds war nämlich seit Ende des 17. Jahrhunderts durch seinen florierenden Tuchhandel bekannt und groß geworden. Im Zuge der Industriellen Revolution wuchs die Stadt dann im späten 18. Jahrhundert mit seiner Textilindustrie und dem Maschinenbau nochmals rasant. Zeugnisse dieser industriellen Hochzeit Leeds findet man noch überall. Einige alte Manufakturen standen neben adeligen Landsitzen und Museen auch auf unserem Programm.

Übernachtet haben wir im Novotel Leeds Centre, das für uns relativ praktisch am Bahnhof gelegen war, wo wir mit dem Zug aus Glasgow ankamen.

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Ausflugstipp: Das Leeds Industrial Museum – Armley Mills

Nachdem wir am ersten Tag einen Termin im Leeds Discovery Center hatten, wo wir eine Führung durch die Textilsammlung erhielten, ging es am zweiten Tag ins Leeds Industrial Museum at Armley Mills. Einst war die Anlage die größte Wollmanufaktur der Welt. Heute sind dort noch Arbeitsprozesse, Maschinen, der Antrieb durch Wasserkraft und Verarbeitungstechniken nachvollziehbar. Für die Besucher werden die Webmaschinen extra von Zeit zu Zeit in Betrieb genommen, sodass man sich die Arbeit der Weber damals wirklich gut vorstellen kann. Unfassbar wie laut und staubig so ein Raum voller arbeitender Webstühle ist!

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Kellerräume der Armley Mills

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Schneiderräume der Armley Mills

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Leeds Discovery Center

Historische Landsitze: Lotherton Hall & Temple Newsam

Am dritten Tag sahen wir uns zwei Landsitze an – zum einen Lotherton Hall, der Sitz der Familie Gascoigne aus der Edwardischen Epoche, wo es auch eine Costume Gallery zu erkunden gibt; zum anderen anschließend Temple Newsam, ein Tudor-Jacobinisches Anwesen mit ausgedehnten Gartenanlagen. Beide Historic Houses sind absolut empfehlenswert. Wie fast überall in Großbritannien wird auch hier großen Wert darauf gelegt, dass auch Kinder und Jugendliche Wissen mitnehmen und bei ihren Besuchen gut unterhalten werden.

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Temple Newsam

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Lotherton Hall

Tipp: Die Royal Armouries

Mein persönliches Highlight war neben den historischen Landsitzen der Besuch der Royal Armouries, einer Außenstelle des Towers of London. Die in Leeds gezeigten Stücke sind Teil einer der größten Waffen- und Rüstungssammlungen der Welt. Der extra für die Sammlung konzepierte riesige Museumsbau wurde 1996 eröffnet. Neben Waffen und Rüstungen der Tudor und Stuart Könige, Stücken aus der Zeit des Englischen Bürgerkriegs kann man hier auch Jagd- und Sportwaffen sowie eine außergewöhnliche Sammlung orientalischer Waffen und Rüstungen bestaunen. Dazu gibt es viele Filmstationen und eine große Halle, in der man live bei Schaukämpfen mit verschiedenen Waffennachbildungen zusehen kann. Ich hätte ehrlich gesagt einen ganzen Tag in dem wahnsinnig spannenden Museum verbringen können, hätten wir nach 3 Stunden nicht schon zum nächsten Termin gemusst.

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Royal Armories Leeds

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Gehörnter Helm, aus der Werkstatt Konrad Seusenhofers in Innsbruck, Waffenmeister am Hof Maximilians I. Verziert in Augsburg. 1514 von Kaiser Maximilian I. an Heinrich VIII. verschenkt.

International Textile Archive, University of Leeds

Anschließend durften wir noch das International Textile Archive der University of Leeds erkunden und das Marks and Spencer Archive mit etwas jüngeren Stücken. Wenn auch das Wetter leider durchwegs typisch englisch war, war der Study Trip super interessant und hat mal wieder gezeigt, dass man sich durchaus mal ein wenig öfter abseits der üblichen, schönen Touristenorte umschaun sollte. Überall hat man sich in den Museen und Archiven viel Zeit für uns genommen und es war viel weniger hektisch als in den großen Häusern sonst üblich.

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