Roadtrip | Erste Station Prag
Dank des Feiertags in Bayern beschlossen wir das verlängerte Wochenende für einen kleinen Roadtrip zu nutzen. Unser erster Stopp war Prag. Dort übernachteten wir im Hilton Prague, das mit seinen 800 Zimmern wie eine eigene kleine Stadt wirkt. Zur Begrüßung gab es für Gold Member eine hübsche Dose mit frischen Prager Schoko-Zimt-Mandeln. Der Pool war erfreulicherweise relativ groß und die Lounge gut ausgestattet. So konnten wir den fürchterlich regnerischen Anreisetag angenehm überbrücken. Abends wurds dann doch noch schön und wir wagten uns für einen Spaziergang durch die Altstadt ohne Schirme raus.
Prag im Sommer… Baumstriezel mit Eis!? ??
Bisher hatten wir die tschechische Hauptstadt nur zur Weihnachtszeit bereist. Was wir leider feststellen mussten: im Sommer ist NOCH mehr los! Überall wuselt es und die Touristen stehen Schlange vor den Baumstriezel-Buden. Der neuste Trend im Baumstriezel Business ist übrigens, das leckere Hefegebäck mit Eis, Schokolade, Marmelade und allem erdenklich noch Süßerem zu füllen. Bei den meisten Leuten wurde das ne ganz schöne Sauerei. Wir blieben auf jeden Fall beim Classic Baumstriezel!
Nach unserem abendlichen Spaziergang durch die Altstadt beschlossen wir, uns am nächsten Tag lieber etwas abseits der überfüllten Innenstadt zu bewegen. Dazu suchten wir uns auf Google Maps einfach ein paar potenzielle gute Aussichtspunkte heraus und fuhren mit dem Auto drauf los. Auf dem Programm stand der Hügel Petřín, das Gebiet um das Strahov-Stadion und der Vyšehrad, die Prager Hochburg.
Prag abseits der Altstadt
Der Petřín ist eines der bevorzugten Naherholungsgebiete der Stadt. Auf dem Hügel steht, von Weitem bereits sichtbar, eine kleinere, etwas abgewandelte Nachbildung des Pariser Eiffelturms. Dieser wurde im August 1891 anlässlich der Industrieausstellung eröffnet und kann seit einer Sanierung 1991 wieder bestiegen werden… sieht allerdings aus der Nähe aber aus als hätte sich seit Anfang der 90er auch nichts mehr getan. ? Als wir am Aussichtsturm vorbeispazierten, tummelte sich dort bereits eine lange Warteschlange. An einem normalen Wochentag im Spätherbst – ohne all die klassischen August-Urlauber – wäre ein Besuch bestimmt ganz nett. Der Ausblick muss grandios sein.
Auf demselben Hügel befindet sich auch das Strahov-Stadion, welches in den 1920er, 30er Jahren erbaut wurde. Zu Zeiten der Ersten Tschechoslowakischen Republik fanden dort gigantische Turnwettkämpfe und Massenveranstaltungen aller Art statt. Heute ist die Anlage in einem fürchterlichen Zustand, aber für Fotografen ein Paradies. Außerdem hat man von dort oben einen herrlichen Blick auf die Landschaft und schöne Wohngebiete der Stadt, die man sonst nie entdecken würde.
Die Prager Hochburg
Der Vyšehrad, die Prager Hochburg, ist eine der bekanntesten, frühmittelalterlichen Burgwälle Böhmens. Er liegt auf einem Hügel südlich der Prager Neustadt, rechts der Moldau. Als Zweite Prager Burg wurde die Anlage bereits im 10. Jahrhundert gegründet. Heute ist seine Gestalt vor allem von barocken Umbauten bestimmt. Auf dem Hügel befindet sich die St. Peter-und-Paul Kirche sowie ein Friedhof, auf dem viele Berühmtheiten der Stadt begraben liegen. Bei Einheimischen und Touristen ist der Vyšehrad heute besonders für seine Aussicht und die erholsame Ruhe beliebt.
Schloss Stern (Letohrádek Hvězda) am westlichen Stadtrand
Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte auf keinen Fall einen Besuch von Schloss Stern verpassen. Das Renaissance Jagdschloss befindet sich auf dem Weißen Berg in Prag, der vor allem für die dort stattgefundene Schlacht während des Dreißigjährigen Kriegs bekannt ist. Das Schloss ist so besonders, da es – wie sein Name schon sagt – einen sechszackigen Stern als Grundriss hat. Leider leider konnten wir das Schloss letztlich nicht besichtigen, da dort gerade eine große Hochzeit stattfand. Das muss aber irgendwann nachgeholt werden.
Die Sächsische Schweiz – Ein Besuch der Basteibrücke
Weiter gings für uns in den Norden in die Sächsische Schweiz, über einige Abstecher in diverse tschechische Dörfer und zu Supermärkten mit lustigen regionalen Spezialitäten. Unser nächstes Ziel war die berühmte Basteibrücke im deutschen Teil des Erzgebirges. Dabei handelt es sich um eine beeindruckende Felsformation des Elbsandsteingebirges, in die man eine riesige Brücke gezimmert hat. Von dort oben bietet sich ein toller Ausblick über das Elbtal. Ungünstig war wohl, dass wir genau einen Sonntagnachmittag in den Sommerferien getroffen hatten… es waren tausende Leute unterwegs – Familien mit Kindern, Schoßhunden, gebrechlichen Omis und Opis und sogar Verletzte auf Krücken schleppten sich über die Wanderwege… Stau pur! Wir empfehlen also eindeutig unter der Woche zu ruhigeren Zeiten vorbeizuschaun.
Pirna – Sandstein voller Leben
Nachdem wir schon etliche Male in Dresden waren, hatten wir uns diesmal einen Ausflug ins südlich davon gelegene Pirna vorgenommen. Das Städtchen kennt man beispielsweise von Canalettos zahlreichen Gemälden. Doch nicht nur der Maler Bernardo Bellotto hatte mal vorbeigeschaut, auch Napoleon und Goethe zählen zu den berühmten Besuchern der Stadt. Weil die Geschichte des Ortes vom Sandstein des Elbsandsteingebirges geprägt ist, hat sich Pirna jüngst den Slogan “Sandstein voller Leben” gegeben. Wir spazierten ein wenig herum und waren vom hübschen Örtchen für einen Nachmittagsausflug sehr begeistert.
Zwickau – Die Stadt des Trabis
Zwickau ist (neben dem Komponisten Robert Schumann) vor allem für seine Automobilindustrie bekannt. Von 1957 bis 1991 wurde hier das berühmte ostdeutsche Auto, der Trabi, produziert. In unserem Hotel stand deswegen in der Lobby auch gleich ein Exemplar davon zum Anschauen und Anfassen bereit. Zwickau wird nächstes Jahr ganze 900 Jahre alt. Wenn man durch die Altstadt wandert, begegnen einem überall noch schöne architektonische Zeugen der vergangenen Epochen. So beispielsweise der beeindruckende Dom der Stadt oder noch spannender: die sogenannten Priesterhäuser aus dem 13. Jahrhundert, welche zu den ältesten erhaltenen Wohnhaus-Ensembles Deutschlands zählen. Neben dem Hauptmarkt ist vor allem auch der mittelalterliche Kornspeicher, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet, hoch interessant.
Top Tipp: Das Gesundheitsbad ACTINON in Bad Schlema ist wirklich empfehlenswert! Es hat bis 23 Uhr geöffnet und verfügt über ein tolles Außenbecken mit verschiedensten Wasserattraktionen. Unbedingt vorbeischauen, wenn man in der Gegend ist!
Die Göltzschtalbrücke im Vogtland
Unser letzter Stopp war ein Abstecher zur großen Göltzschtalbrücke, die 2009 als historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst von der Bundesingenieurkammer ausgezeichnet wurde. Sie ist nämlich die erste Brücke der Welt, der statische Berechnungen zugrunde liegen. Die Grundsteinlegung fand 1846 statt und fünf Jahre später ihre Einweihung. Es handelt sich bei dem riesigen Bauwerk um die größe Ziegelsteinbrücke der Welt und das Wahrzeichen des Vogtlands. Die Brücke wird für den Bahnverkehr zwischen Hof und Leipzig genutzt und überwindet das tiefe Tal der Göltzsch.
Zurück nach Bayern
Über die histisch bedeutsamen Orte Kulmbach und Neuburg an der Donau ging es schließlich wieder zurück nach München. Am liebsten hätten wir noch bei viel mehr der braunen touristischen Hinweistafeln an den Autobahnen gestoppt. Es gibt einfach so viel, das man sich unbedingt noch anschauen muss! Das nächste Mal dann ?
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