Vilnius Citytrip: Anreise & Hotel
Mit Wizz Air reisten wir von Allgäu Airport Memmingen aus nach Vilnius. Da der Flughafen sehr nah an der Stadt liegt, kostete uns das Uber Taxi gerade mal 4 Euro zu unserem Hotel in der Innenstadt. Während unseres Citytrips nach Vilnius übernachteten wir im Novotel Vilnius City Centre, das direkt an der großen Einkaufsstraße Gediminas-Prospekt gelegen ist. Von dort aus konnte man alle interessanten Sehenswürdigkeiten perfekt zu Fuß aus erreichen.
Die Altstadt von Vilnius
Seit 1994 zählt die Altstadt der litauischen Hauptstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert war Vilnius das politische Zentrum des einst großen und einflussreichen Großherzogtums Litauen. Trotz zahlreicher Invasionen ist bis heute ein beeindruckendes Ensemble an Gebäuden verschiedenster Epochen erhalten. Besonders auffällig ist die enorme Zahl an prächtigen katholischen und orthodoxen Kirchen im gesamten Altstadtgebiet.
Kathedrale, Glockenturm und Burghügel
Die Vilniusser Kathedrale St. Stanislaus und St. Ladislaus liegt am Fuße des Burghügels. Direkt neben der Kirche befindet sich der große Glockenturm, wecher ursprünglich ein Verteidigungsturm der Unteren Burg war. An den Schussluken im unteren Bereich lässt sich dies bis heute noch erkennen. Vom Platz vor der Kathedrale aus gelangt man in die bekannteste Straße der Altstadt, die Pilies gatvė – zu Deutsch “Schlossstraße”. Wie die gesamte Altstadt verfügt auch sie über erstaunlich viele, wahnsinnig günstige Cafés, Restaurants und kleine Läden.
Das einstige Ghetto Vilnius
Neben den Prachtbauten der Altstadt und dem “Künstlerviertel” der Stadt ist vor allem das frühere Ghetto Vilnius interessant. Die litauische Hauptstadt war bis zum Holocaust als “Jerusalem des Ostens” bekannt. Wichtige Gelehrte wirkten hier und bedeutende moderne hebräische Literatur entstand vor allem im 19. Jahrhundert in der Stadt. Die Truppen der Deutschen Wehrmacht errichteten 1941 ein großes und ein kleines Ghetto, welche jeweils mit Stacheldraht umzäunt waren, ein großes Tor hatten und durch die Deitsche Straße getrennt waren. Das kleine Ghetto, das wir uns bei unserem Besuch genauer ansahen, war damals vor allem für Arbeitsunfähige und Alte vorgesehen. Bis 1943 wurden immer wieder Juden aus den Ghettos ausgesondert und in einem Wald bei Ponar, südlich der Hauptstadt, ermordet. 1943 wurden die beiden Vilniusser Ghettoteile gänzlich geräumt und die verbliebenen Bewohner nach Lettland und Estland deportiert. Von etwa 58 000 jüdischen Bewohnern überlebten diese Schreckenszeit nur 2000-3000. Heute erinnern an das frühere jüdische Leben und das spätere Ghetto Vilnius Informationstafeln in den Stadtteilen.
Das Tor der Morgenröte
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Vilnius ist das Tor der Morgenröte. Das Tor ist nicht nur Teil der historischen Stadtmauer, sondern auch ein bedeutender katholischer und orthodoxer Wallfahrtsort. Überhalb des Tordurchganges befindet sich eine kleine Kapelle mit der Ikone der Schwarzen Madonna, die als Schutzheilige von Vilnius und Weißrussland verehrt wird.
Der Gediminas-Turm
Einen guten Blick auf die Stadt hat man vom Burgberg aus. Als einziger Turm der im 14. Jahrhundert vom Großfürsten Gediminas erbauten Oberen Burg hat sich der Gediminas-Turm bis heute erhalten. Er ist das Wahrzeichen von Vilnius. Neben dem Park vor dem Großfürstlichen Schloss beginnt ein kurzer Weg hinauf. Spannend ist hierbei, dass man nicht nur eine gute Sicht auf die Altstadt hat, sondern auch das neuere Hochhausgebiet auf der anderen Seite überblickt.
Das Großfürstliche Schloss
Wer sich näher für die Landes- und Stadtgeschichte interessiert, sollte unbedingt ins gerade erst renovierte und neueröffnete Großfürstliche Schloss gehen – dort gibt es eine ausführliche Ausstellung zum Thema. Der Palast wurde bis 2009 teuer restauriert und zum Unmut vieler Stadtbewohner für diverse Millionen mit zusammengekauften historischen Ausstattungsstücken ausgeschmückt. Denn die eigene Inneneinrichtung war gänzlich verloren gegangen. Neben Eindrücken der archäologischen Grabungen im mittelalterlichen Fundament gibt es in den oberen Ausstellungsräumen Infos zu den litauischen Herrschern und ihren Eigenarten.
Die Gemäldegalerie Vilnius // Litauisches Kunstmuseum
Einen kurzen Abstecher machten wir bei unserem Vilnius Citytrip auch in der städtischen Gemäldegalerie. Für ein paar Cent Eintrittsgeld hat man das Museum quasi für sich allein. Die Galerie befindet sich im Palast der Grafen Chodkevičius, was den Besuch für Architekturinteressierte an sich schon zu einem Erlebnis macht. Ansonsten hängt auch viel Zweifelhaftes von geringerer Qualität in den Räumen.
Tipp: Der Hügel der Drei Kreuze
Das Highlight unseres Vilnius Besuchs war der winterliche Spaziergang auf den Hügel der Drei Kreuze. Wir kamen gerade richtig zum Sonnenuntergang und durften so ein besonderes Lichtspektakel über der Stadt erleben. Absolut empfehlenswert!
Vilnius ist absolut eine Reise wert. Wir kommen bestimmt einmal wieder und sehen uns die Stadt und das Land dann auch mal im Sommer an. Vor allem das Umland mit seinen Schlössern und Burgen oder ein Abstecher ins nicht weit entfernte Kaunas stehen dann auf unserer To-Do-Liste! Dieses Mal ging es für uns jedoch erstmal von Vilnius aus weiter ins weißrussische Minsk.
2 Comments
OK Vilnius hatte ich nie auf dem Schirm, aber ich glaub, da fahr ich auch mal hin 😀
Ja, unbedingt! Um ehrlich zu sein war ich auch komplett erstaunt von der historischen politischen und kulturellen Bedeutung der Stadt im Osten. Das war ein riiiesen Reich! Super interessant, sich das mal genauer anzuschaun 🙂