Das Hilton Antwerp Old Town
Für drei Nächte ging es für uns im Juni nach Antwerpen, die drittgrößte Stadt Belgiens. Nach einem höchst angenehmen Flug mit nur 6 anderen Passagieren und einer dann leider etwas nervigen Bus- und Tramfahrt ins Zentrum kamen wir in unserem Hotel, dem Hilton Antwerp Old Town, an. Als Hilton Gold Member gab es wieder ein Upgrade ins Executive Zimmer direkt neben der Lounge, die einen Zugang zur schönen Dachterrasse hatte, und natürlich kostenloses Frühstück. Letzeres war wirklich hervorragend – sogar einen Schokobrunnen mit belgischer Schokolade hatte man dort aufgebaut!
Die Altstadt von Antwerpen
Antwerpen ist eine der Städte, in der man alles wunderbar zu Fuß erreichen kann. Wenn man aber lieber Radfahren möchte, gibt es alle paar Meter Leihstationen. Im Gegensatz zu München wird dieses Angebot von den Leuten dort rege genutzt und die Räder sind top in Schuss. Am ersten Tag erkundeten wir die Altstadt zu Fuß, am zweiten nutzten wir für große Teile das Rad.
Der Grote Markt ist der Hauptplatz der Stadt. Der Platz ist von zahlreichen prächtigen Zunfthäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert gesäumt – eines schöner als das andere. Außerdem befinden sich dort direkt die Liebfrauenkathedrale und der Brabobrunnen. Das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, welches zum UNESCO-Welterbe zählt, ist leider gerade komplett eingerüstet. Als wir dort waren, startete gerade die Fußball-WM, daher hingen überall belgische Flaggen.
Design in Antwerpen
Einer der schönsten Buch und Papeterie Shops in Antwerpen ist ‘t Stad Leest. Die Einrichtung, die Produkte, die Atmosphäre! Generell gibt es in Antwerpen aber überhaupt einen tollen Design Laden nach dem anderen. Mode, Papeterie, Interior, Bücher, Deko – man wird garantiert fündig, wenn es der Geldbeutel hergibt.
Spaziergang entlang an der Schelde
Entlang des Flusses gibt es einen großen erhöhten Walk, auf dem man entlangspazieren, Leute beobachten und sich den Wind um die Nase wehen lassen kann. Von dort aus sieht man auch wunderbar auf die andere, aber eher unspektakuläre Seite Antwerpens. Dorthin gelangt man am einfachsten per Rad über den 30m in der Tiefe gelegenen Sint-Annatunnel.
Mit dem Rad durch den Sint-Annatunnel
Eine beliebte Sehenswürdigkeit Antwerpens ist der spektakuläre Sint-Annatunnel, der die Altstadt mit dem linken Uferbereich der Schelde unterirdisch verbindet. Da der Schifffahrtsweg über den Fluss nicht beeinträchtigt werden soll, gibt es dort nämlich keine Brücken. Der Sint-Annatunnel aus den 1930ern wird besonders von Radfahrern rege genutzt – diese gelangen über einen riesigen Lift 30 Meter in die Tiefe. Dann hat man über einen halben Kilometer Strecke vor sich, der länger wirkt als er eigentlich ist. Wir fuhren auch mal hinüber und sahen uns auf der anderen Seite um. Das ist aber eher unspektakulär, weil sich dort nur jede Menge eintönige Wohnblöcke aneinander reihen. Fährt man allerdings etwas weiter in den Norden zum Sint-Annastrand, kann man den riesigen Antwerpener Hafen bereits gut erkennen. Der ist nämlich nach Rotterdam der zweitgrößte Europas!
Das Rubenshuis & Antwerpen Barok 2018. Rubens inspireert
Eines der touristischen Highlights Antwerpens ist das Wohnhaus des weltberühmten Malers Rubens. Es wurde 1610 nach Rubens’ eigenen Plänen in einem flämisch-italienischen Renaissancestil errichtet und verfügt darüber hinaus über einen herrlichen Garten. Schön ist auch, dass man zurzeit die Restaurierungsarbeiten direkt besichtigen kann und auf die Gerüste steigen darf! Das haben wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen lassen.
Außerdem läuft dieses Jahr das kulturelle Festival Rubens inspireert. Seit Juni bietet die Stadt ein ausladendes Programm an, das das alte und neue Barocke aufeinander prallen und ineinander verschmelzen lässt. Dazu gehört beispielsweise auch die Ausstellung “Michaelina” im MAS, in der man die Werke der außergewöhnlichen Zeitgenossin Rubens’ bewundern kann.
Das MAS – Museum aan de Stroom
Das MAS ist von dem Hauptteil der Altstadt am besten per Rad erreichbar. Das 2011 eröffnete Museum ist in einem ziemlich spektakulärem Gebäude untergebracht. Man schraubt sich quasi per Rolltreppe den Würfel hinauf und kann auf jedem Stockwerk eine andere Ausstellung entdecken. Von überall hat man eine grandiose Sicht auf den Yachthafen und die Stadt. Im MAS sind unter anderem die Sammlungen des Etnografisch Museum, des Nationaal Scheepvaartmuseu, des Volkskundemuseums sowie Teile der Sammlungen des Museum Vleeshuis zusammengelegt worden. Es beherbert nun fast eine halbe Million Objekte. Wir hatten leider nicht so viel Zeit, aber hätten in jeder der Ausstellungen Stunden verbringen können – so vielfältig waren die Themen und so außergewöhnlich die Inszenierungen. Unbedingt hingehen, wenn ihr in Antwerpen seid!
Tagesausflug nach Brügge
In etwa eineinhalb Stunden erreicht man mit dem Zug die touristische Hochburg Brügge. Das Städtchen wäre wunderschön – wenn es nicht ganz so überlaufen wäre. Überall sind Unmengen an Touristengruppen unterwegs und durch viele der engen Gassen muss man sich mit Mühe durchquetschen. Wir besuchten das Sint-Janshospitaal aus dem 12. Jahrhundert. Dort war es sehr ruhig, vermutlich ist das Museum für den klassischen Tagestouristen eher weiter unten auf der Liste.
Im Sint-Janshospitaal, dem ältesten Gebäude seiner Art, gibt es nicht nur jede Menge Infos zur Geschichte der Krankenpflege, medizinische Instrumente und viele spannende Gemälde, Skulpturen und Möbel, sondern dort kann man sich auch eine der ältesten und größten Dachkonstruktionen ganz Europas ansehen. Zudem gibt es eine tolle historische Apotheke und einen Kräutergarten. Außerdem beherbert das Museum auch eine exquisite Sammlung an Gemälden von Hans Memling. Das Highlight: Der kostbare Ursulaschrein, den der Maler für das Sint-Janshospitaal angefertigt hatte.
Brügge und seine Kanäle – Das Venedig des Nordens
Der mittelalterliche Stadtkern Brügges ist seit dem Jahr 2000 Teil des UNESCO Welterbes. Da Brügge nie durch Kriege oder großflächige Brände zerstört wurde, sind das mittelalterliche Stadtbild und eine Vielzahl historischer Gebäude sehr gut erhalten. Man kann Brügge nicht nur gut zu Fuß, sondern auch per Bootstour auf den zahlreichen Kanälen, die die Stadt durchziehen, erkunden. An den meisten Anlegestellen tummeln sich Unmengen an Touristen aus aller Welt. Da vergeht einem die Lust ziemlich schnell. Das beste wäre es wohl in Brügge zu übernachten und eine der frühen oder späten Fahrten mitzumachen.
Leider hatten wir keine Zeit mehr für einen Abstecher nach Gent. Das werden wir aber unbedingt mal nachholen! Die flämischen Städte sind allesamt höchst sehenswert und verbergen so viele Schätze.
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